Die Einschulung markiert einen neuen Lebensabschnitt, der für die ganze Familie Veränderungen mit sich bringt. Die meisten Kinder freuen sich auf die Schule. Aber nicht alle. „Es ist nicht unnatürlich, wenn Kinder wegen der Schule Befürchtungen haben. Wichtig ist, dass Eltern ihren Sprösslingen Mut machen, Neugier wecken und vielleicht von der eigenen Einschulung erzählen. Unbedachte Äußerungen über den nun beginnenden Ernst des Lebens oder nebulösen Andeutungen wie ‚Du wirst schon sehen‘ können ungewollt Versagensängste schüren, die Unvoreingenommenheit des Kindes und schlimmstenfalls das Selbstbewusstsein beschädigen“, sagt Jonas Zinser, Geschäftsführer der BARMER in Freiburg.
Das nötige Handwerkszeug und einen stärkenden Rückenwind gibt die Positive Psychologie (PP). Sie ist ein anerkannter Forschungszweig der akademischen Psychologie und die Wissenschaft für ein gelingendes (Arbeits-)Leben. Sie beschäftigt sich konsequent damit, wie Menschen dazu befähigt werden können, sich bestmöglich zu entwickeln, zu wachsen und aufzublühen (Flourishing).
Diese spannende Wissenswelt beantwortet fundiert die heutigen Fragen. Wie können wir das „gute“ Glück in unseren Alltag holen, so dass es zum Dauergast im Leben wird? Was sind die wichtigsten Schlüsselkompetenzen für ein gelingendes Leben? Wie kann ich persönliches Wohlbefinden steigern?
Wie kann ich meine Widerstandskraft für stürmische Zeiten steigern? Kurz, wie gelingt uns ein erfülltes und gutes Leben?
Auf der Suche nach einem glücklichen Leben
Weisheiten und Erkenntnisse dazu, was die wichtigsten Fertigkeiten und Voraussetzungen für ein wohlbefindliches, gelassenes Leben sind, kamen bereits von antiken Philosophen wie Platon, Sokrates, Seneca und Aristoteles. (# Diese Vordenker haben sich (in ihren Schriften) schon vor Jahrtausenden mit der Betrachtung von Glück befasst. Hedonistisches Glück (=Wohlfühlglück) zielt auf angenehme Erlebnisse, deren Quelle im Außen liegt, wie z.B. ein Kinobesuch oder der Anblick eines Sonnenuntergangs. Dem gegenüber steht das eudaimonische Glück (= Werteglück), das im Zusammenhang mit dem Inhalt unseres Lebens steht.) Die Suche nach einem zufriedenen Leben hat die Menschen durch viele Epochen begleitet. Wegbereiter im letzten Jahrhundert waren beispielsweise auch Abraham Maslow, Viktor Frankl und Carl Rogers. Die PP hat als erste Disziplin ein anwendbares Konzept mit vielen praktischen Anwendungsmöglichkeiten daraus entwickelt.
Mit der neuen Umgebung vertraut machen
Zu den großen Veränderungen gehöre der neue Schulweg mit möglichen Gefahren im Straßenverkehr. „Eltern sollten die verbleibenden Tage vor der Einschulung dafür nutzen, mit dem Kind den Schulweg mehrmals abzulaufen und das Überqueren von Straßen zu üben. Das macht die Kinder sicherer und schont die Nerven der Eltern,“ sagt Zinser. Der Tag der Einschulung selbst sollte gefeiert werden. Kleine Überraschungen in der Schultüte, der Besuch der Großeltern und das Lieblingsessen machen den Tag für das Kind unvergesslich.
Sorgen erkennen und ernst nehmen
Wenn das Kind wiederholt bedrückt nach Hause komme, über Bauchschmerzen klage oder ist plötzlich ungewohnt still oder aggressiv sei, dann könnten dies Hinweise dafür sein, dass es sich in der Schule unwohl fühle. „Kinder geben sich schnell die Schuld, wenn es Probleme gibt und verschließen sich, wenn sie Fragen beantworten sollen, die ihnen unangenehm sind“, so der Geschäftsführer der BARMER. Das beste was Eltern tun könnten, sei, viel Zeit mit dem Kind zu verbringen und genügend ruhige Momente zu schaffen, in denen sich das Kind öffnen könne. Hinter der Schulangst könne viel stecken, wie zum Beispiel Unwohlsein im unbekannten Schulgebäude, Einschüchterungen durch ältere Mitschülerinnen und Mitschülern oder unangenehme Situationen im Unterricht. Auch wenn aus der Sicht von Erwachsenen die Sorgen von Kindern unbegründet erscheinen, sollten Eltern diese ernst nehmen und nicht kleinreden. Es empfehle sich, die Klassenlehrerin oder den Klassenlehrer über die Schulängste zu informieren, um gemeinsam nach Lösungen suchen.
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