In unserer neuen Serie befassen wir uns mit dem Thema „Vorsorgeuntersuchungen bei Männern“. In dieser Ausgabe starten wir mit einem Überblicksartikel. In den kommenden Ausgaben werden wir dann mit einem Experten oder einer Expertin über die jeweiligen Vorsorgeuntersuchungen im Detail sprechen.
Viele Männer kümmern sich nicht ausreichend um ihre Gesundheit. Nur die Hälfte der männlichen Patienten geht regelmäßig zum Arzt, etwa ein Drittel vernachlässigt diesen Aspekt sogar komplett und lediglich jeder Zehnte nimmt eine Krebsvorsorge wahr.
Dabei können durch frühzeitige und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen viele schwerwiegende Krankheiten rechtzeitig erkannt werden. Denn je früher der Arzt Krankheiten diagnostiziert, desto geringer sind ihre gesundheitlichen Auswirkungen und umso größer sind die Chancen auf eine vollständige Genesung. Daher sollten Männer konsequent an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Wenn man seine Vorsorgetermine gewissenhaft wahrnimmt, schafft man eine wichtige Grundlage, um die eigene Gesundheit zu erhalten.
Dabei ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse und Risikofaktoren hat. Es wird empfohlen, sich mit einem Arzt zu beraten, um individuell angepasste Vorsorgeuntersuchungen und Screening-Tests zu besprechen, die auf die persönliche Gesundheitssituation abgestimmt sind.
Allgemeine Gesundheitsuntersuchung:
Ein regelmäßiger Gesundheitscheck beginnt normalerweise mit einer Anamnese, bei der der Hausarzt Fragen zur Krankengeschichte, Lebensweise und aktuellen Symptomen stellt. Dies ermöglicht es dem Arzt, ein umfassendes Bild zu erhalten und potenzielle Risikofaktoren zu identifizieren.
Im Anschluss daran folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Blutdruck misst sowie Herz und Lunge abhört, den Bauchraum abtastet und andere relevante Untersuchungen durchführt. Diese Untersuchungen helfen dabei, Anomalien oder Auffälligkeiten zu erkennen, die auf mögliche Gesundheitsprobleme hinweisen könnten.
Darüber hinaus werden bei regelmäßigen Gesundheitschecks oft auch Laboruntersuchungen durchgeführt. Dazu gehören Bluttests, um den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel zu überprüfen, sowie andere spezifische Tests, die je nach individuellem Risikoprofil und Alter durchgeführt werden können. Diese Tests bieten wichtige Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand und können helfen, mögliche Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Nierenprobleme und andere Krankheiten frühzeitig zu erkennen.
Zusätzlich zu den körperlichen Untersuchungen und Laboruntersuchungen bieten regelmäßige Gesundheitschecks beim Hausarzt auch die Möglichkeit, über präventive Maßnahmen und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen zu sprechen. Der Arzt kann Empfehlungen zu Ernährung, Bewegung, Impfungen und anderen präventiven Maßnahmen geben, die dazu beitragen können, Krankheiten zu vermeiden und die Gesundheit zu verbessern.
Alle gesetzlich Krankenversicherten ab 35 Jahren haben in Deutschland alle drei Jahre Anspruch auf eine regelmäßige Gesundheitsuntersuchung. Versicherte zwischen von 18 bis 34 Jahren können die Untersuchung einmal in Anspruch nehmen.
Zahnkontrolle:
Eine Zahnkontrolle umfasst eine gründliche Untersuchung der Zähne, Zahnreinigung und gegebenenfalls Röntgenaufnahmen. Durch regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen können Karies, Zahnfleischerkrankungen und andere Zahnprobleme frühzeitig erkannt und behandelt werden, bevor sie zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Eine gute Mundgesundheit trägt auch zur allgemeinen Gesundheit bei, da Zahnprobleme mit anderen Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Diabetes in Verbindung gebracht werden können. Nicht nur die Zähne, sondern der ganze Körper profitiert von der regelmäßigen Vorsorge.
Bereits die Milchzähne sollten regelmäßig vom Zahnarzt kontrolliert werden. Spätestens ab 18 Jahren werden zwei Termine pro Jahr empfohlen. Für Erwachsene ist diese zweimalige Kontrolluntersuchung kostenlos. Ebenso wird einmal pro Jahr die Zahnsteinentfernung und alle zwei Jahre die Parodontitis-Früherkennung von der Krankenversicherung übernommen.
Augenuntersuchung:
Die regelmäßige Augenuntersuchung ist wichtig, um Sehprobleme und Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen. Ein Augenarzt kann Augenkrankheiten wie Glaukom, Katarakte und Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) identifizieren und geeignete Behandlungen empfehlen. Eine Augenuntersuchung umfasst verschiedene Tests wie die Messung der Sehschärfe, die Überprüfung des Augeninnendrucks und die Untersuchung der Augenstrukturen. Frühzeitige Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, das Sehvermögen zu erhalten und das Risiko von Komplikationen zu reduzieren.
Jugendliche und Erwachsene ohne Beschwerden sollten alle zwei Jahre eine Routineuntersuchung durchführen lassen. Ab dem 40. Lebensjahr wird empfohlen, zusätzlich zur Routinekontrolle einmal im Jahr eine Augenvorsorgeuntersuchung zur Glaukom-Vorsorge durchzuführen. Ab dem 60. Lebensjahr sollten regelmäßige AMD-Früherkennungsuntersuchungen hinzukommen. Für kurzsichtige Patienten mit einer Dioptrienzahl von drei oder höher wird empfohlen, jährlich eine zusätzliche Netzhautvorsorgeuntersuchung durchführen zu lassen.
Prostatauntersuchungen:
Die Prostata ist eine kleine Drüse, die sich unterhalb der Harnblase befindet und eine Rolle bei der Produktion von Samenflüssigkeit spielt. Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. Die Prostatakrebsvorsorge umfasst in der Regel den Prostata-spezifischen-Antigen-Test (PSA-Test) und die rektale Untersuchung durch den Urologen. Diese Untersuchungen können helfen, rechtzeitig Anzeichen von Prostatakrebs zu erkennen. Eine frühe Diagnose ermöglicht eine rechtzeitige Behandlung und erhöht die Chancen auf eine vollständige Genesung.
Bei der rektalen Untersuchung untersucht der Arzt durch das Rektum die Größe, Form und Konsistenz der Prostata. Obwohl diese Untersuchung für einige Männer unangenehm sein kann, ist sie eine effektive Möglichkeit, Veränderungen oder Auffälligkeiten der Prostata festzustellen, die auf mögliche Erkrankungen wie Prostatavergrößerung oder Prostatakrebs hinweisen könnten.
Beim PSA-Test handelt es sich um einen Bluttest, der den PSA-Spiegel im Blut misst. Ein erhöhter PSA-Wert kann ein Hinweis auf verschiedene Prostataerkrankungen sein, einschließlich Prostatakrebs. Es ist wichtig zu beachten, dass ein erhöhter PSA-Wert nicht zwangsläufig auf Krebs hinweist und weitere Untersuchungen erforderlich sein können, um eine genaue Diagnose zu stellen. Die Prostatakrebsvorsorge ist umstritten, da die Untersuchungen zu falsch positiven Ergebnissen führen können. Dennoch empfehlen viele Ärzte eine jährliche Untersuchung ab dem 45. Lebensjahr.
Hautkrebsvorsorge:
Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten weltweit, und die Anzahl der Neuerkrankungen steigt in Mitteleuropa stetig. Daher ist es wichtig, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen, um verdächtige Hautveränderungen frühzeitig zu entdecken.
Bei der jährlichen Hautkrebsvorsorge führt ein Dermatologe eine umfassende Untersuchung der Haut durch. Dies beinhaltet die Inspektion aller sichtbaren Bereiche des Körpers, einschließlich solcher, die normalerweise nicht der Sonne ausgesetzt sind. Der Arzt achtet auf verdächtige Hautläsionen wie ungewöhnliche Muttermale, asymmetrische Formen, unregelmäßige Ränder und ungewöhnliche Farben. Bei Bedarf kann der Arzt auch eine Dermatoskopie durchführen, bei der die Hautveränderungen mit einem speziellen Gerät vergrößert betrachtet werden.
Durch die frühzeitige Erkennung können verdächtige Hautveränderungen weiter abgeklärt und bei Bedarf Gewebeproben entnommen werden, um eine genaue Diagnose zu stellen. Früh erkannter Hautkrebs lässt sich in den meisten Fällen gut behandeln und heilen.
Darmkrebsvorsorge:
Darmkrebs ist eine weitere häufige Krebsart, die sich in vielen Fällen über Jahre hinweg entwickelt, bevor Symptome auftreten. Eine Darmkrebsvorsorgeuntersuchung kann helfen, Krebsvorstufen (Polypen) oder frühe Stadien von Darmkrebs zu erkennen. Die gebräuchlichsten Untersuchungsmethoden sind der Stuhltest auf okkultes Blut, die Koloskopie und die virtuelle Koloskopie. Die regelmäßige Teilnahme an Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen kann die Erkennung und Behandlung von Darmkrebs in einem frühen Stadium ermöglichen, was die Heilungschancen erheblich verbessert. Eine jährliche Untersuchung wird ab 50 Jahren empfohlen.
Hodenkrebsvorsorge:
Obwohl Hodenkrebs nur 1,5 Prozent aller bösartigen Krebserkrankungen ausmacht, kann er bei unerkanntem Verlauf sehr gefährlich sein. Diese Art von Krebs tritt häufig im Alter zwischen 20 und 25 Jahren auf. Eine frühzeitige Diagnose durch den Arzt ist der beste Fall für eine erfolgreiche Behandlung.
Es gibt keine speziellen Vorsorgeuntersuchungen für Hodenkrebs. Die Verantwortung für die Früherkennung liegt daher bei jedem selbst. Bereits in der Pubertät ist es wichtig, regelmäßig Hoden auf Verhärtungen oder Vergrößerungen zu untersuchen, da dies Anzeichen für Hodenkrebs sein können. Spätestens ab dem 18. Lebensjahr sollte man einmal im Monat eine Selbstuntersuchung der Hoden durchführen. Bei Auffälligkeiten sollte man nicht zögern, einen Urologen aufzusuchen, um eine professionelle Beurteilung und weitere Untersuchungen durchführen zu lassen.
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