ADVERTORIAL. Kaum ist die weihnachtliche Schlemmerei vorbei, steht Silvester mit den guten Neujahrsvorsätzen vor der Tür. Die Kondition war schon mal besser und auch der Zeiger auf der Waage war vor geraumer Zeit noch in einem annehmbaren Bereich. So langsam sieht man auch überall schon Werbung für den Freiburg Marathon, das Laufevent unserer Regio. Für viele der Motivationskick, um in ein erfolgreiches, sportliches Jahr zu starten. Oft mit hohen Ambitionen, die 42 oder 21 km in Bestzeit zu knacken oder nur einen Staffellauf zum Spaß mit Freunden durchzustehen.
Das Training macht Spaß und man freut sich auf eine Laufparty durch die schönste Stadt Süddeutschlands, mit Musik und vielen Anfeuerungsrufen vom Straßenrand. Durch die hohen Ambitionen und das sich schnell steigernde Lauftraining sind sie dann plötzlich da – die Knieschmerzen. Am Anfang nach der Belastung; im späteren Verlauf treten sie dann schon während des Trainings auf. Wenn man dann noch weiter trainiert, kommt es zu einem dauerhaften Schmerzzustand im Knie. „Da war ich doch gerade wieder so gut in Form und jetzt sowas“, sind die Gedanken von Läufern. Zum Auskurieren fehlt die Zeit, denn der Lauf steht ja an – aber das macht es am Ende nicht besser.
Knieschmerzen – der Albtraum aller Läufer
Das Knie hat viele Strukturen, die verletzt sein können. Das Kniegelenk besteht knöchern aus einer Gelenkverbindung zwischen dem Femur (Oberschenkel) und der Tibia (Schienbein) und aus einer Gelenkverbindung zwischen dem Femur und der Patella (Kniescheibe). Stabilisiert wird es durch verschiedene Bandstrukturen, wie bspw. den Außenbändern, den Innenbändern und den Kreuzbändern, um nur einige zu nennen. Als Stoßdämpfer, aber auch um Inkongruenzen zwischen den Gelenkflächen auszugleichen, fungieren ein Innen- und ein Außenmeniskus. Muskulär arbeiten bei der Streckung und der Beugung vor allem der Quadriceps (vorderer Oberschenkelmuskel) und die Hamstrings (hintere Oberschenkelmuskulatur). Auch die Hüftmuskulatur hat einen wesentlichen Einfluss auf die Beinstellung und die Stabilität des Kniegelenks. Vor allem die beiden Muskeln, die in den Tractus Iliotibialis einstrahlen. Dieser ist an der Außenseite des Oberschenkels als große Sehnenplatte zu finden und dient zusätzlich als passiver Stabilisator des Kniegelenks.

Wenn die Knieschmerzen sich an der Außenseite des Knies lokalisieren lassen und diese vor allem nach längerer Belastung auftreten oder dadurch schlimmer werden, steht die Diagnose „Runner’s Knee“ im Raum – in Fachsprache auch als „Iliotibialsyndrom“ oder kurz „ITBS“ bekannt.
Doch was genau versteht man unter dem Iliotibialsyndrom? Man geht davon aus, dass es sich beim ITBS um eine Überlastungsverletzung handelt, die durch die Kompression des Tractus Iliotibialis auf das darunterliegende Fettgewebe zustande kommt. Aber auch das ständige Reiben des Tractus auf den Oberschenkelknochen wird als Ursache gemutmaßt. Mit einer Prävalenz von 12-14% unter den Athleten ist die Diagnose ‚Runner’s Knee‘ auch keine Seltenheit. Als Risikofaktoren zur Entstehung gelten eine schwache Rumpf- und/oder Gesäßmuskulatur, eine anatomische Fehlstellung der Beine und Füße oder Übergewicht.
Häufig treten die Beschwerden bei Läufern nach einer gewissen Distanz oder Zeit des Laufens auf und werden als stechende oder brennende Schmerzen, seitlich des Kniegelenks beschrieben. Dazu kommt dann, dass Bergablaufen, längeres Sitzen mit gebeugtem Knie sowie Aktivitäten mit häufigem Knie beugen den Schmerz auslösen bzw. verschlimmern.
Die Diagnose wird durch eine körperliche Untersuchung gestellt. Dabei wird sowohl in Rückenlage als auch bei Aktivität die Druckschmerzhaftigkeit ca. zwei Zentimeter über dem äußeren Gelenkspalt des Kniegelenks untersucht. Es wird nach einer Schwellung im Bereich des unteren Teils des Iliotibialen Bandes und nach schmerzhafter Muskulatur, die sich am äußeren Teil des Oberschenkels befindet, geschaut. Zusätzlich können Untersucher einen speziellen Test durchführen um den Status des iliotibialen Bandes zu befunden. Um festzustellen, wo evtl. muskuläre Dysbalancen oder andere orthopädische Ursachen zu finden sind, wird sich sowohl von den Orthopäden, als auch von den Physiotherapeuten die Beinachse, die Fußstellung und das Gangbild genauer angeschaut. Ein MRT ist in aller Regel nur notwendig, um andere Störungsbilder auszuschließen.
Doch was tun, nachdem Orthopäden die Diagnose ‚Runner’s Knee‘ gestellt haben? Zuallererst gilt es, die schmerzauslösende Belastung weg zu lassen, also das Lauftraining vorerst einzustellen. Damit wird der Entzündungsherd eingedämmt. Als nächstes ist es ratsam, sich an gute Physiotherapeuten zu wenden, welche die muskulären Dysbalancen und evtl. bestehenden Fehlstellungen mit Ihnen aufarbeiten und die zu schwache Muskulatur gezielt trainieren. Des Weiteren schauen diese sich Ihr Gangbild an und optimieren Ihren Laufstil mit verschiedensten Übungen. Um die Ausdauer weiterhin zu erhalten, wird Ihnen wahrscheinlich Radfahren, Ergometer fahren oder Schwimmen aufgetragen. Um das iliotibiale Band angemessen zu belasten, arbeiten Sie auf dem Laufband mit Steigung und erhalten Eigenübungen für zu Hause. Wichtig für Sie ist es, die Ihnen aufgetragenen Hausaufgaben auch zu Hause durchzuführen, um eine optimale Regeneration zu fördern ohne, dass sich der Verlauf verlängert. Die optimale Behandlung nach aktueller Studienlage besteht nach der Akutphase aus hochintensivem langsamen Krafttraining, gefolgt von plyometrischem Training (Übungen im Dehnungsverkürzungsmodus) und letztendlich der progressiven Steigerung und der langsamen Rückkehr in das bekannte Lauftraining. Dabei ist es wichtig, langsam wieder einzusteigen und nicht zu viel zu wollen, um die Rückkehr der Symptome zu vermeiden.

Hören Sie alles dazu im neuen Podcast „Ortho im Zentrum“, mit Dr. med Tarek Schlehuber vom Orthozentrum Freiburg und den Physiotherapeuten Miriam Geiser und Jonas Wolfert, von der Physiotherapie MOVIN am Lorettoberg.

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