Der Kreistag des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald hat im Mai entschieden, dass Eltern zukünftig 15,42€/Monat für den Schulbus der Grundschüler bezahlen dürfen. Bisher waren Dorfbewohner durch die Überschreitung der Grenze von 3km Abstand zur Grundschule von einem Eigenanteil befreit. Doch gerade aus Gemeinden mit vielen Ortsteilen, die zwischen 1,5km und 3km entfernt vom Kernort bzw. der Schule liegen, kamen Klagen über die Ungerechtigkeit der Regelung. Der Kreistag argumentierte seine Entscheidung damit, dass künftig alle Grundschulkinder, unabhängig von der Entfernung, ein vergünstigtes Ticket nutzen können. Außerdem verringern sich die Verwaltungskosten und dies führt zu Einsparungen und einem Bürokratieabbau.

Auf dem Land wohnen ist nicht immer nur Idylle. Für Schulkinder sind die Wege oft weit.
Für Christina Schnurr aus Kirchzarten geht diese Argumentation jedoch in die falsche Richtung. Denn nach Ihrer Ansicht, hatte die kostenfreie Schulbeförderung ursprünglich den Gedanken, Kindern einen sicheren Schulweg zu gewähren.
Bis Ende des Schuljahres hatten alle Kinder die Möglichkeit, die mehr als 3 km weit weg wohnten auf kostenfreie Beförderung. Jetzt ist es für alle egal wie weit weg sie wohnen. Christina Schnurr möchte eine kostenfreie Beförderung, für alle die außerhalb der Kernortsgrenze wohnen. So haben auch die Familien eine Möglichkeit, die nur 2,5 km weit weg wohnen.
In den Außenbereichen der Gemeinde gibt es folgende Risiken:
– bei vielen Schulwegen gibt es keine Fuß- bzw. Radwege
– in den Wintermonaten ist es zu Schulbeginn noch dunkel und die Straßen sind großteils nicht beleuchtet
– die Fahrradprüfung, zur sicheren Teilnahme im Straßenverkehr ist in der Regel erst in der vierten Klasse
Des Weiteren gibt es für sie folgende Gegenargumente:
Die Einsparungen, die der Kreistag durchgeführt hat, tragen die Eltern die tatsächlich auf öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind und bisher wussten, dass ihre Kinder sicher in der Schule ankommen
Die Selbstständigkeit der Kinder ist zu fördern. Jedoch wird mit dem oben genannten Beschluss eine Zunahme der „Eltern-Taxis“ erreicht. Die Kinder lernen nicht den Schulweg alleine zu bestreiten. „Eltern-Taxis“ sind zudem von Schulen nicht erwünscht und führen zur Verkehrsbelastung.
Grundsätzlich steht die Sicherheit der Kinder an oberster Stelle. Das Argument,
„dass durch die Förderung des Erwerbs eines DTJBW ein Anreiz zur Nutzung des ÖPNV auch außerhalb der schulischen Nutzung für Grundschüler (und ihrer Familien) geschaffen wird“ ist in diesem Zusammenhang obsolet. Die Teilhabe an Freizeitaktivitäten kann dann gefördert werden, wenn grundsätzliche Leistungen finanziert werden können.
Da bisher nur Kinder mit einer Entfernung ab 3 km vom Schulort begünstigt wurden, wäre es sinnvoll eine kostenfreie Fahrkarte für alle Kinder die außerhalb der Kernortsgrenzen einzuführen, die nur für die jeweilige Gemeinde gültig ist. Somit wäre der Grundnutzen „sicherer Schulweg“ für alle gewährt.
Christina Schnurr ist im Dialog mit dem Landrat und hat auch eine Online-Petition gestartet: https://www.openpetition.de/petition/online/kostenfreier-schulbustransfer-fuer-grundschueler-die-ausserhalb-der-kernortsgrenzen-wohnen
Es wäre schön, wenn sich alle Beteiligten nochmals an einen Tisch setzen und eine gute Lösung finden, die zum einen gezielt unterstützt und zum anderen auch die Verwaltung entlastet.
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