Die Reha- und Vorsorge-Kliniken in Deutschland schlagen Alarm. Im Rahmen der von der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation e.V. (DEGEMED) initiierten Aktion „Reha-Zukunftsstaffel“ fordert die Reha-Klinik Hausbaden anlässlich eines Besuchs von Takis Mehmet Ali, MdB SPD und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, einen sofortigen Inflationsausgleich. Die Verantwortlichen warnen vor einem Versorgungskollaps in den Krankenhäusern, wenn diese wegen Reha-Schließungen ihre Patient:innen nicht mehr zeitnah in die Anschluss-Rehabilitation entlassen können.
Bei nahezu allen bundesweit 1.200 ambulanten und stationären Reha- und Vorsorgeeinrichtungen mit rund 150.000 Beschäftigten ist die Lage sehr angespannt. Nachdem sich bereits in nahezu allen Bereichen die Kosten überproportional erhöht haben, wird die bevorstehende Explosion der Energiekosten um bis zu 400 Prozent viele Reha- und Vorsorge-Kliniken in eine finanzielle Krise führen. Da die Vergütungssätze der Krankenkassen und der Deutschen Rentenversicherung langfristig fixiert sind, bleiben die Einrichtungen auf diesen Kostensteigerungen sitzen.
Vor diesem Hintergrund übergaben Geschäftsführer Martin Heßberger und Verwaltungsleiter Boris Roth die „Reha-Zukunftsstaffel“ an Takis Mehmet Ali. „Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag weitreichende Ziele für Rehabilitation und Prävention vereinbart. Damit sich die immer angespanntere Situation der Reha-Kliniken endlich verbessert, müssen diese Ziele jetzt auch konkret umgesetzt werden“, erläutert Martin Heßberger, Geschäftsführer des Klinikverbundes DR. SPANG Reha-Kliniken mit Sitz in Überlingen/Bodensee.
Übergabe der „Reha-Zukunftsstaffel“ an Takis Mehmet Ali, MdB
Von links nach rechts: Boris Roth, Verwaltungsleiter Reha-Klinik Hausbaden, Takis Mehmet Ali, MdB SPD und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, Martin Heßberger, Geschäftsführer des Klinikverbundes DR. SPANG Reha-Kliniken, Chefarzt Götz Burgard, Reha-Klinik Hausbaden Foto: © DR.SPANG-Reha-Kliniken
Welchen Stellenwert misst die Politik der Reha zu?
Die größten Sorgen bereiten den Kliniken die anstehenden Preissteigerungen für Strom und Gas. Wenn die meist längerfristig bestehenden Lieferverträge mit den Energieversorgern im Herbst/Winter auslaufen und höhere Gebühren fällig werden, steigen die Energiekosten auf ungeahnte Höhen. „Die zur Abfederung dieser Kostenexplosion den Akutkliniken von Bundesgesundheitsminister Lauterbach in Aussicht gestellten Hilfen müssen auch die Reha Kliniken erhalten“, fordert Geschäftsführer Martin Heßberger. „Patienten, die zum Teil bereits am vierten Tag nach ihrer OP in die Reha-Klinik verlegt werden, benötigen für ihre Gesundung die gleichen Raumtemperaturen wie im Krankenhaus“, berichtet Verwaltungsleiter Boris Roth aus der täglichen Praxis. Unter dem Eindruck der aktuellen Situation betont Takis Mehmet Ali, MdB: „Die Reha-Kliniken dürfen bei den Hilfspaketen nicht vergessen werden.“
Anhaltende Belastungen durch die Pandemie
Nach wie vor sind die Reha-/Vorsorgeeinrichtungen außerdem von den mit der Pandemie in Verbindung stehenden Belastungen betroffen. So verschärft die bei fehlenden Symptomen bestehende Quarantänepflicht den ohnehin schon bestehenden Fachkräftemangel. Aber auch die Belegungs- und Einnahmesituation hat sich dramatisch verändert: Die vom Bundesverband Deutscher Privatkliniken Anfang September durchgeführte Blitzumfrage unter 200 ambulanten und stationären Rehabilitationseinrichtungen zeigt, dass der Belegungs- und Einnahmerückgang bei bis zu 20 Prozent liegt. Ursächlich hierfür sind durch Kliniken nicht beeinflussbare Belegungsabsagen, krankheitsbedingte Personalausfälle und behördliche Einschränkungen. Während die Deutsche Rentenversicherung aktuell die Zahlung von Corona Zuschlägen wieder aufgenommen hat, verweigern die gesetzlichen Krankenkassen bis heute die Wiederaufnahme der zum 30. Juni ausgelaufenen Unterstützungsmaßnahmen.
Zum Klinikverbund DR. SPANG
Der Klinikverbund DR. SPANG Reha-Kliniken (Überlingen/Bodensee) betreibt sieben AHB- und Reha-Kliniken in Baden-Württemberg und Sachsen. Das Patientenklientel setzt sich zusammen aus Patienten der Deutschen Rentenversicherungen, der gesetzlichen Krankenkassen sowie Beihilfe-empfängern und Privatpatienten.
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