Das Leben hat seine Höhen und Tiefen. Es gibt es positive Lebensphasen, aber auch Abschnitte, in denen man an seine persönlichen Grenzen kommt. „Jeder Mensch hat sein eigenes Stress-Fass, das unterschiedlich gefüllt ist“, sagt Karina Riesterer. In ihrer Praxis in Staufen bietet die Heilpraktikerin für Psychotherapie Resilienz-Training an. Das Ziel: Menschen helfen, Widerstandsfähigkeit und Bewältigungsstrategien für Herausforderungen, Veränderungen oder schwierige Lebenssituationen zu entwickeln
Das Fass leeren
Was genau passiert eigentlich mit Psyche und Körper eines Menschen, wenn sie beziehungsweise er einer Dauerbelastung durch Krisen und Stress ausgesetzt ist? Karina Riesterer erläutert dies am Beispiel des individuellen Fasses: „Dieses Fass wird im Laufe des Lebens gefüllt – etwa durch Kindheitserlebnisse, negative Erfahrungen oder auch aktuellen Stress.“ Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Je nach Persönlichkeitsstruktur reagieren Menschen unterschiedlich sensibel auf Ereignisse und Erfahrungen. Manchmal leert sich das Fass wieder und manchmal droht es fast überzulaufen. Wenn das Fass immer voller wird, kann sich dies in individuell unterschiedlichen Symptomen äußern: Gedankenkarussell, Grübelzwang, Ängste und Sorgen, Angst- und Schlafstörungen, Verspannungen, Magen-Darm-Beschwerden, Diabetes und Bluthochdruck sind einige Beispiele. Hier kann das Resilienz-Training helfen. Das Ziel ist es, mithilfe verschiedener Trainingsmethoden das Fass zu leeren. Oder noch besser: Es gar nicht erst so voll werden zu lassen.
Lösungsorientierte Gespräche und Resilienz-Übungen
Am Anfang erfolgt die Anamnese. In einem ausführlichen Gespräch möchte Karina Riesterer erfahren, welche Faktoren ihre Klienten als Dauerbelastung empfinden und wie voll das Fass bereits ist. „Oftmals hat man keinen Überblick, was dazu beiträgt. Man fühlt sich zwar gestresst, aber die individuelle Gewichtung fällt schwer“, erklärt Karina Riesterer. Im Resilienz-Training geht es dann darum, die vorhandenen Ressourcen aufzuzeigen. Welche Stärken hat jemand? Wie kann man die eigenen Gedanken und Bewertungen beeinflussen? Wie ist er beziehungsweise sie bis hierher im Leben gekommen? Wie wurde vorher das Fass geleert? Oft sind Menschen zu sehr im Stressmodus, um hierauf allein Antworten zu finden. Meistens ist der Blick auf sich selbst zu negativ und gerade in einer schwierigen Lebensphase fällt es nicht leicht, sich selbst auf eine positive Weise wahrzunehmen. „Wenn ich allein bin, drehe ich mich vielleicht nur im Kreis und gebe zu schnell auf“, sagt Karina Riesterer. Sie hilft ihren Klienten dabei, die Perspektive zu ändern sowie sich und ihr Leben anders wahrzunehmen. Damit dies gelingt, führt sie im Resilienz-Training Gespräche und macht mit ihren Klienten Übungen, in denen lösungsorientierte Fragen im Mittelpunkt stehen. Die Basis bilden hierbei die sieben Säulen der Resilienz (siehe Info-Box), für die es jeweils verschiedene Übungen gibt.
Karina Riesterer nennt als Beispiel den „Inneren und äußeren Kreis der Kontakte“. Hierfür überlegt man sich, mit welchen Menschen man oft Kontakt im Leben hat, sowohl physisch als auch gedanklich. Häufige Kontakte befinden sich im inneren, seltene Kontakte im äußeren Kreis. Gemeinsam mit den Klienten beantwortet Karina Riesterer verschiedene Fragen. Wer gibt mir ein gutes Gefühl? Wer raubt mir Energie? Wen möchte ich im inneren und wen im äußeren Kreis haben? Was kann ich steuern und wo sind mir die Hände gebunden? Oftmals gibt es immer kleinere oder größere Dinge, die sich beeinflussen oder verändern lassen.
Ernährung und Bewegung als wichtige Faktoren
Neben den Gesprächen und Übungen führt Karina Riesterer Ernährung sowie Bewegung und Sport als wichtige Resilienzfaktoren an. Eine ausgeglichene Ernährung gibt dem Körper sämtliche Nährstoffe und ist wichtig dafür, dass er bestmöglich funktioniert. Denn ein gesunder Körper hat Auswirkungen auf das (psychische) Wohlbefinden und die innere Balance. Gleichwohl ist jeder Mensch einzigartig und benötigt daher seine individuelle Ernährungsweise. Karina Riesterer hat selbst jahrelang an Magen- und Darmbeschwerden gelitten. Nachdem sie sich in das Thema einarbeitete und ihre Ernährungsweise umstellte, konnte sie ihre Beschwerden positiv beeinflussen und fühlte sich schon bald gesünder und energiegeladener. Diese Erfahrungen motivierten sie, tiefer in das Thema einzusteigen und neben diversen fachbezogenen Weiterbildungen eine Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie zu machen.
Ebenfalls aus eigener Erfahrung weiß Karina Riesterer, wie wichtig Bewegung und Sport in Bezug auf Stress sind. Stresshormone sind generell von Bedeutung, weil sie den menschlichen Körper in Gefahrensituationen in den Angriffs- oder Fluchtmodus versetzen. Viele Stresssituationen lassen sich im modernen Alltag allerdings nicht mit Kampf oder Flucht lösen. Ist jemand im Dauerstress, so macht dies irgendwann krank. Bewegung und Sport helfen dabei, Stresshormone abzubauen. Dies kann zum Beispiel eine schöne Wanderung im Wald oder den Bergen sein. Allein die Natur wirkt bereits entspannend. Für Glücksgefühle sorgen auch Kraft- und Ausdauersport. Kombinieren lässt sich dies mit Entspannungsmethoden wie Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, autogenem Training oder Yoga.
Karina Riesterer bietet selbst einmal in der Woche EMS- und Personal-Training in der PT Lounge Heitersheim an. Vor allem Beweglichkeits- und Krafttraining haben bei ihr Priorität. Da die meisten Menschen heute viel sitzen, lassen sich die negativen Auswirkungen durch gezielte Übungen ausgleichen. Zudem gibt sie individuelle Impulse mit, die sich in den Alltag einbauen lassen, um mehr Bewegung zu bekommen. Das hilft nicht nur dem Körper, sondern auch der Psyche.
Die sieben Säulen der Resilienz
- Optimismus: Ist das Glas halb voll oder halb leer? Optimisten haben einen realistischen Blick auf die Dinge, konzentrieren sich aber auf die schönen Aspekte des Lebens und haben Zuversicht in schwierigen Phasen des Lebens.
- Akzeptanz: Einige Aspekte des Lebens liegen außerhalb unserer Kontrolle. Man kann sie akzeptieren und das Beste daraus machen. Dies ist nicht gleichbedeutend mit Gleichgültigkeit ist. Aber erst wenn man zunächst eine Situation akzeptiert, muss man nicht mehr gegen einen Widerstand ankämpfen, sondern kann sich darum kümmern, etwas zu ändern.
- Selbstverantwortung: Verantwortung für sich selbst übernehmen. Eigene Vorstellungen und Wünsche äußern und zu der eigenen Meinung stehen.
- Selbstwirksamkeit: Der Glaube daran, dass das eigene Handeln Auswirkungen hat und man seine eigene Lebenssituation verbessern kann.
- Lösungsorientierung: Bei Herausforderungen und in Lebenskrisen einen kühlen Kopf bewahren und an Möglichkeiten sowie Lösungen denken anstatt zu grübeln und sich gedanklich im Kreis zu drehen. Hier geht es auch darum, vom Warum zum Wie zu gelangen. Das „Warum“ sucht in der Vergangenheit und ist problemfokussiert, das „Wie“ hilft neue Möglichkeiten und Lösungen zu finden.
- Netzwerkorientierung: Ein Netzwerk aus starken, sozialen Beziehungen ist elementar im Leben. Nahestehende Menschen geben Unterstützung. Sie hören zu, man kann ihnen vertrauen und sie haben mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten manchmal eine andere Sicht auf die Dinge oder einen Lösungsansatz, der einem allein nicht in den Sinn gekommen wäre.
- Zukunftsorientierung: Man kann aus Erfahrungen und Erlebnissen lernen, sollte aber nicht zu viel über die Vergangenheit grübeln. Stattdessen ist es wichtig, positive Lebensziele zu formulieren und bewusst an diesen arbeiten.
Karina Riesterer
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Grunerner Straße 2
79291 Staufen
Telefon: 0157-37 22 69 08
E-Mail:
karina@ganzheitlich-gesund-staufen.de
Website:
www.ganzheitlich-gesund-staufen.de
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