Das bezaubernde Schloss Bürgeln, im Herzen des Markgräflerlands gelegen, ist nicht nur ein beeindruckendes architektonisches Gebäude, sondern auch ein Ort lebendiger Geschichte und vielfältiger Aktivitäten. Von den spannenden Schlossführungen über die Einkehr im Restaurant Stübli bis zu den Konzerten bietet das Schloss eine Vielzahl an Möglichkeiten.
Der Weg zum Schloss beginnt auf einem Wanderparkplatz unterhalb des Hügels, auf dem Schloss Bürgeln thront. Besucher haben die Möglichkeit, ihr Auto unten abzustellen und dann über eine rund 300 Meter lange Zufahrtstraße hinauf zum Schloss zu gehen. Dieser Weg erfordert etwas sportliche Betätigung und führt über einige Höhenmeter. Doch die Anstrengung wird belohnt: Schon während des Aufstiegs bietet sich ein malerischer Blick auf die Umgebung. Für Gäste mit körperlichen Einschränkungen besteht die Möglichkeit, direkt vor dem Schloss auszusteigen und es ohne den steilen Aufstieg zu erreichen. Diese barrierefreie Option ermöglicht es jedem, die Pracht des Schlosses zu erleben.
Schloss Bürgeln wurde zwischen 1762 und 1764 errichtet. © Schloss Bürgeln
Jahrhundertealte Geschichte auf dem Bürgeln-Berg
Die Wurzeln von Schloss Bürgeln reichen weit zurück ins Mittelalter. Auf dem Bürgelnberg stand einst eine Kirche, die von den Vorfahren der Herren von Kaltenbach errichtet worden war. Diese adlige Familie besaß Ländereien im oberen Kanderntal um Bürgeln. Im 12. Jahrhundert schenkten die Kaltenbacher ihre Besitzungen dem Kloster St. Blasien, das auf dem Bürgelnberg eine Propstei gründete. Diese Propstei hatte sowohl geistliche Aufgaben als Klosterzelle sowie weltliche Aufgaben als Verwaltung des Grundbesitzes von St. Blasien und war ein wichtiger Knotenpunkt in der Region.
Über die Jahrhunderte hinweg war die Propstei verschiedenen Kriegswirren ausgesetzt. Unter anderem wurde das Gebäude während des Deutschen Bauernkrieges im Jahr 1525 und im Pfälzischen Erbfolgekrieg im Jahr 1689 in Mitleidenschaft gezogen. Dadurch reifte der Entschluss, ein neues repräsentatives Gebäude zu errichten. Im Jahr 1762 wurde die baufällige Propstei bis auf die Grundmauern abgerissen und bis 1764 das heutige frühklassizistische Schloss Bürgeln mit seinem Rokokodekor errichtet. Nach der Säkularisierung gelangte das Schloss im Jahr 1806 in den Besitz des Großherzogtums Baden, das es nur kurze Zeit später privaten Eigentümern verkaufte. Fast 100 Jahre lang blieb das Schloss in privatem Besitz, bis schließlich im Jahr 1920 Gemeinden und Bürger des Markgräflerlandes den Bürgeln-Bund gründeten, um das Schloss zu erwerben und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das Schloss besticht durch sein verspieltes Rokoko-Dekor. © Schloss Bürgeln
Der Kauf des Schlosses durch den Bürgeln-Bund markierte den Beginn einer neuen Ära. Die finanziellen Mittel des Vereins waren jedoch bald erschöpft, und eine Lösung wurde in Form eines Pachtverhältnisses gefunden. Richard Sichler, ein Industrieller und Generaldirektor der Lingner-Werke AG (bekannt für das Mundwasser „Odol“), wurde der Pächter. Sichler investierte bedeutende Teile seines Vermögens in den Erhalt und die Verschönerung des Schlosses.
Nach Sichlers Tod im Jahr 1952 endete das Pachtverhältnis, und die Inneneinrichtung des Schlosses wurde versteigert. Der Bürgeln-Bund konnte später einiges davon zurückkaufen. Restaurierungsarbeiten sowie der Unterhalt werden durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Einnahmen aus den täglichen Schlossführungen finanziert. Aktuell zählt der Bürgeln-Bund rund 550 Mitglieder, von denen sich mehrere ehrenamtlich als Gärtner und Schlossführer engagieren.
Ein Blick ins beeindruckende Marmor-Badezimmer. © Schloss Bürgeln
Die Schlossführungen bieten Besuchern die Gelegenheit, die historische Pracht von Schloss Bürgeln hautnah zu erleben – angefangen von der langen geschwungenen Treppe, die zur herrschaftlichen Eingangstür führt, bis hin zu den Räumen mit verspieltem Rokoko-Dekor. Die stilvolle Inneneinrichtung, darunter Kachelöfen mit Verzierungen, antiquarische Möbel, klassisches Geschirr, prächtige Kronleuchter und historische Ölgemälde, wurde zu einem Teil aus privaten Spenden finanziert. Die bezaubernde Kapelle des Schlosses ist ein Ort, an dem Trauungen vorgenommen werden, und in den Kellerräumen können sogar einige wenige Reste des Vorgängerbaus besichtigt werden. Ein weiteres Highlight der Führungen ist das Marmorbad, das unter Richard Sichlers Aufsicht erbaut wurde und mit einem Fläschchen Odol – eine humorvolle Anspielung auf den Vorbesitzer – über dem Waschbecken verziert ist.
Die Schlossführer sind kenntnisreich und mit viel Leidenschaft in „ihrem“ Schloss unterwegs. Während der etwa fünfzigminütigen Rundgänge erhalten Besucher Einblicke in nahezu jede Ecke des Schlosses – mit Ausnahme der Büros der Schlossverwaltung. Jeder Schlossführer legt dabei unterschiedliche Schwerpunkte und erzählt verschiedene Anekdoten, was bedeutet, dass kein Besuch dem anderen gleicht. „Man kann also mehrmals Schloss Bürgeln besuchen“, sagt Melanie Vollmer, die Leiterin der Schlossverwaltung, mit einem Lächeln. Übrigens: Anton Josef Martin, einer der Schlossführer, hat ein äußerst lesenswertes Buch über die Geschichte von Schloss Bürgeln geschrieben. In „Z‘ Bürglen uf der Höh: Richard Sichler auf Schloss Bürgeln“, veröffentlicht im Jahr 2009, können Leser tief in die Vergangenheit und die Geschichten des Schlosses eintauchen.
Im Rosengarten kann man die Seele baumeln lassen und die herrliche Aussicht genießen. © Schloss Bürgeln
Ein Ort der Begegnung und Veranstaltungen
Die Vielfalt von Schloss Bürgeln zeigt sich nicht nur in seiner Geschichte und Architektur, sondern auch in den zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten. Standesamtliche und kirchliche Trauungen, Taufen, Bankette, Geburtstage und Jubiläen finden in den eleganten Räumlichkeiten des Schlosses statt. Die Räume sind auch ideal für Vorträge und Tagungen. Darüber hinaus gibt es regelmäßig klassische und Jazz-Konzerte.
Eine besondere Attraktion ist die Porzellan-Führung von Thomas Hofer, der die exquisite Porzellan-Sammlung des Schlosses präsentiert. Zudem können Besucher an Schlossführungen in alemannischer Mundart mit Helene Stabenau teilnehmen oder bei einer Gartenführung mit einem der Schlossgärtner die gepflegte Gartenanlage erkunden. Das Restaurant Stübli bietet eine gemütliche Atmosphäre, in der Wanderer und Schlossbesucher eine wohlverdiente Auszeit nehmen können. Hier genießt man bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Schwarzwälder Kirschtorte das Ambiente. Die Umgebung von Schloss Bürgeln bietet ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten zur Entdeckung. Wanderwege durch die idyllische Landschaft laden zu Naturerlebnissen und Ausflügen ein. Nach einem aktiven Tag können Gäste im Restaurant Stübli entspannen und sich von der Schönheit des Schwarzwaldes inspirieren lassen.
In der wunderschönen Kapelle könnne Trauungen durchgeführt werden. © Schloss Bürgeln
Schlossführungen (ca. 50 Min.)
- März – 11. November: täglich um 11, 12, 14, 15, 16 Uhr
- November – 28. Februar: Sa und So um 14, 15, 16 Uhr
Im Januar ist Schloss Bürgeln geschlossen!
Eintritt: 7 Euro
Kinder 6-12 Jahre: 3 Euro
Nach Absprache auch Führungen in englischer und französischer Sprache.
Schloss Bürgeln
79418 Schliengen
Tel.: 07626 237
E-Mail: direktion@schlossbuergeln.de
Website: www.schlossbuergeln.de
Das Schloss Bürgeln lebt von ehrenamtlichem Engagement sowie Spenden und freut sich stets über die tatkräftige Unterstützung neuer Mitglieder im Schlossgarten oder im Rahmen der Schlossführungen.
Spendenkonto des Bürgeln-Bundes e.V.
IBAN: DE05683518650008119778
BIC: SOLADES1MGL
Sparkasse Markgräflerland
Was verbirgt sich hinter der Tür Das erfährt man während einer der Schlossführungen. © Schloss Bürgeln
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